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Thema des Tages
Thema des Tages von Gestern den 28.09.2023 - (neu um 11 Uhr)
Wissenschaft kompakt
 
 

Wissenschaft kompakt Als Wetterdaten laufen lernten

Das heutige Thema des Tages beschäftigt sich mit dem Nutzen der Telegrafie für die Wettervorhersage.

Zugegeben, wirklich laufen können Wetterdaten auch heute nicht. Aber sie werden in einem globalen Netzwerk gesammelt und in (Achtung: Wortspiel) Windeseile verteilt. Somit stehen Messwerte schon wenige Minuten nach der Registrierung global zur Verfügung, und dies gilt auch für die abgelegensten Stationen auf dem Globus. Dagegen dauerte es im Mittelalter Tage oder Wochen, bis wesentliche und bedeutende Informationen auch nur die nächste Stadt erreichten. Und das galt natürlich auch für Informationen bezüglich des Wetters. Schneller lief die Informationsübertragung dann mit Einführung eines relativ engmaschigen, regelmäßig bedienten Stafettenreiter-Postsystems. Die Geschwindigkeit dieses Posttransports lag dabei meist im einstelligen km/h-Bereich. Aber: Für den Transport von Wetterdaten ist auch das natürlich viel zu langsam. Das aktuelle Tief KILIAN bewegt sich beispielsweise mit etwa 50 km/h - und damit schneller als jeder Postreiter.

Für den Traum der Menschheit, das Wetter vorherzusagen, waren diese Geschwindigkeiten natürlich nicht annähernd ausreichend. Denn neben der Aufgabe, an möglichst vielen Orten das Wetter regelmäßig und zeitgleich zu beobachten und diese Informationen schnell an einem Ort zusammenzutragen (das ist das klassische Betätigungsfeld der synoptischen Meteorologie), stand man auch vor der Herausforderung, die aus den Daten gewonnenen Erkenntnisse möglichst rasch wieder an potentielle Nutzer zu verteilen. Auf die in früheren Jahren mindestens ebenso große Herausforderung, aus den registrierten Daten und ihrer zeitlichen Änderungen zeitnah eine mögliche zukünftige (Wetter-)Entwicklung abzuleiten, soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Eine ausreichend schnelle Datenübertragung war erstmals mit der Erfindung bzw. Weiterentwicklung der Telegrafie möglich. Mit ihrer Hilfe konnte man Wetterdaten verschiedener Orte sammeln, schnell zusammenführen und die Auswertungen dann auch schnell wieder verteilen. Genau genommen muss man an dieser Stelle allerdings sagen: Man hätte es machen können, lange Zeit hat man es aber nicht gemacht. Bis im Jahr 1854 während des Krimkrieges die alliierte Flotte von einem Orkan versenkt wurde. Der französische Kaiser Napoleon III soll erzürnt gewesen sein - und der Leiter der Pariser Sternwarte, Urbain Le Verrier, beschäftigte sich in der Folge mit der Frage, ob es möglich wäre, solche Stürme vorherzusagen. Natürlich nicht in unserem heutigen mathematisch-physikalisch berechnenden Sinn, sondern mehr im Sinn einer Warn- bzw. Meldekette. Le Verrier, der 1845/46 die Existenz des Planeten Pluto postulierte und dessen Name sogar auf dem Eiffelturm verewigt ist, kam zu einem positiven Ergebnis. Und präsentierte am 19. Februar 1855 eine Wetterkarte auf Basis telegrafierter Wetterdaten. Damit war er in Europa führend. Aber in den USA war man noch etwas schneller. Schon mit der operationellen Einführung des Telegrafen 1845 kam man dort auf die Idee, Wetterdaten zu sammeln. Im Jahr 1849 lieferten bereits über 100 Freiwillige zu festgelegten Zeiten Wetterinformationen per "Fernschreiber", dazukamen noch Meldungen der US Army. Am Rande sei hier erwähnt, dass der DWD auch heute noch auf die wertvollen Informationen von ehrenamtlichen Wettermeldern baut, zu denen vor noch gar nicht allzu langer Zeit die anlassbezogen, hochladbaren Wetterinfos in der DWD-App hinzugekommen sind.

Doch zurück nach Amerika. In den Vereinigten Staaten der späten 1840er und der 1850er Jahre gingen die Wetterinformationen an die sogenannte "Smithsonian Institution" (www.si.edu). Diese wurde am 10. August 1846 durch ein Gesetz des US-Kongresses gegründet. Die finanziellen Mittel dazu stammten aus dem Nachlass von James Smithson, was dann auch den Namen erklärt. Und die Aufgabe der Smithsonian Institution war (und ist) die "Vermehrung und Verbreitung von Wissen". "Vermehrung und Verbreitung von Wissen", damit sind wir bei der zweiten großen Persönlichkeit dieses Beitrages angelangt: Joseph Henry.Dieser war nicht nur von 1846 bis 1878 und somit 32 Jahre (!) amtierender Vorsitzender der Smithsonian Institution, sondern er ist auch Namensgeber der SI-Einheit für die Elektrische Induktivität - und erbrachte u.a. 1831 den Nachweis, dass mit Hilfe eines Telegrafen Nachrichten zwischen zwei Orten ausgetauscht werden können. Also sozusagen den Nachweis, dass man (auch) Wetterdaten "Beine machen" kann. Aber Henry war in seinem Wirken keineswegs auf Elektrizität und den damit verbunden Magnetismus fokussiert. Das wissenschaftliche Multitalent, das als Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina durchaus auch Kontakte nach Deutschland hatte, forschte u.a. im Bereich der Akustik, konstruierte Leuchttürme und beschäftigte sich mit dem Wetter. Dabei erkannte er sofort, dass die schnelle Übertragung von Wetterdaten mittels Telegrafen gewinnbringendem Nutzen für die Meteorologie bringen würde. Entsprechend zeichnete er auf, was ihm die o.g. Freiwilligen und die US Army übermittelten. Und schuf somit die erste(n) Wetterkarte(n) der Welt - noch vor derjenigen von Le Verrier.

Leider war es dem Autor nicht möglich, bei seinen Recherchen genaueres über die Form und den Inhalt der Wetterkarten von Le Verrier und Henry herauszufinden. Es ist aber anzunehmen, dass bei beiden die potentiell schadenträchtigen Wetterlagen besonders im Focus standen. Bei Le Verrier kann dies sogar als sicher gelten, denn immerhin war es bei ihm ein Unwetterereignis, das den Impuls für seine Untersuchungen gab. Aber auch in Nordamerika zogen Unwetter das Interesse der Forschergemeinde auf sich. So zeigt Abbildung 4 die Zugbahn eines Sturms am 21. August 1857, der knapp nördlich von Milwaukee auf den Lake Michigan traf.

Unabhängig von den exakten Inhalten und auch unabhängig von der zeitlichen Reihenfolge der Wetterkarten von Le Verrier und Henry - die Leistung der beiden Forscher kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Denn die Idee, Wetterdaten zu einem festen Zeitpunkt in einem größeren Gebiet oder sogar weltweit darzustellen bzw. den räumlich-zeitlichen Ablauf eines Ereignisses wiederzugeben, erweist sich noch heute als Erfolgsmodell.

Dipl.-Met. Martin Jonas Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 28.09.2023

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Thema des Tages - Gestern
Thema des Tages von Vorgestern den 27.09.2023
  Wetter aktuell  
     
 

Wetter aktuell Ruhiges Altweibersommerwetter - aber nicht überall...

Während bei uns in Deutschland aktuell ruhiges Altweibersommerwetter vorherrscht, geht es in anderen Regionen Europas ordentlich zur Sache. Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.

ROSI heißt das Hochdruckgebiet, dass uns derzeit das ruhige und zumeist sonnenscheinreiche Wetter in Deutschland beschert. Alles andere als ruhig geht es aktuell aber über den Britischen Inseln zu. Sturmtief KILIAN, auf internationalem Parkett unter dem Namen AGNES bekannt, fegt am heutigen Mittwoch und in der kommenden Nacht über Irland und Schottland hinweg.

Besonders im Süden Irlands kommt es dabei heute verbreitet zu Sturm- und schweren Sturmböen, im dortigen Küstenumfeld auch zu Orkanböen. Zwischen 10 und 11 Uhr verzeichnete die Station Sherkin Island an der Südwestspitze Irlands eine orkanartige Böe mit 112 km/h. In der darauffolgenden Stunde meldete dieselbe Station mit 94 km/h und etwas weiter östlich Roches Point mit 104 km/h jeweils eine schwere Sturmböe als höchste aufgetretene Windgeschwindigkeit.

In der Folge muss an den Küsten mit zum Teil meterhohen Wellen gerechnet werden. Im Binnenland sind unter anderem umgestürzte Bäume zu erwarten, da diese derzeit noch voll belaubt sind und dem Wind daher eine große Angriffsfläche bieten. Sehr stürmisch wird es dann zum Abend hin auch besonders an der Westküste der britischen Hauptinsel und im dortigen Bergland, wenngleich das Tief beginnt, sich aufzufüllen und der Wind daher langsam schwächer wird.

Am Donnerstag liegt KILIAN dann bereits über dem Europäischen Nordmeer, vor allem von Irland bis nach Nordengland und Schottland bleibt es aber stürmisch. Denn die Region verbleibt an der Südostflanke des nordostatlantischen Tiefdruckkomplexes, in dem sich auch KILIAN bewegt.

Springen wir von West- nach Südosteuropa, genaugenommen nach Griechenland: Dort ist weniger der Wind als vielmehr unwetterartige Regenfälle gerade Thema - schon wieder... Vergangenen Sonntag konnte sich über dem zentralen Mittelmeerraum ein vor allem in höheren Luftschichten ausgeprägtes Tief aus der großräumigen Zirkulation lösen und bis heute ins Seegebiet zwischen Griechenland und Libyen ziehen. Von den damit verbundenen heftigen Starkregenfällen sind dieses Mal erneut vor allem Mittelgriechenland und der Norden und Osten der Halbinsel Peloponnes betroffen, Thessalien dagegen wohl nicht. Der griechische Wetterdienst rechnet bis in die Nacht zum Freitag in diesen Regionen gebietsweise mit 150 bis 300 l/qm innerhalb von knapp zwei Tagen (ausgehend von heute früh 2 Uhr MESZ).

Lokal dürfte es aber noch ein ganzes Stück mehr werden. Im Norden der Insel Euböa wurden heute bereits bis zu 235,6 l/qm in rund 12 Stunden gemessen! Damit sind Überschwemmungen und Erdrutsche leider vorprogrammiert und wurde teilweise auch schon gemeldet. Auch am Freitag muss zwar weiterhin mit Schauern und Gewittern gerechnet werden, die dann aber eher lokaler Natur sein dürften, sodass sich die Lage - zumindest was das Wetter angeht - entspannen sollte.

Da ist man dann doch sehr froh um das sehr ruhige Wetter bei uns in Deutschland. Hoch ROSI verabschiedet sich zwar am Freitag, sodass Tiefausläufer vorübergehend einige Regenwolken über Deutschland hinwegziehen lassen. Mit Blick Richtung Britische Inseln oder Griechenland ist das aber alles andere als erwähnenswert. Da



Dipl.-Met. Tobias Reinartz Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 27.09.2023

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